Archive for April 2016
Saufspiele für Bücher-Geeks
Drinking makes things happen.
Charles Bukowski: Women, 1978.
Saufspiele allein:
- Anti-Komasaufen:Bei jedem Umblättern in Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: ein Red Bull auf ex. Um wach zu bleiben. — Einkaufsliste:
- Eine Steige Red Bull;
- die alte Suhrkamp-Übersetzung von Eva Rechel-Mertens gibt’s in letzter Zeit nachgeschmissen, weil bei Reclam eine neue erscheint. Es funktioniert auch mit den Gesamtwerken von Heinrich Böll, Peter Handke, Manfred Hausmann, Wolfgang Koeppen, Stephenie Meyer, Herta Müller oder Martin Walser.
- Dickensaufen:Jedesmal wenn Charles Dickens eine neue Figur einführt: zügig eine Flasche Bier leeren. — Einkaufsliste:
- Bier;
- am besten Die Pickwickier, da kommen die meisten kauzigen Typen vor.
- Holzfällen:Wenn Thomas Bernhard eine Formulierung verwendet, die innerhalb der letzten zwei Seiten schon mal wörtlich vorgekommen ist: zügig eine Flasche Bier leeren. Wenn er einen ganzen Satz wiederholt: ein Schnaps hinterher. — Einkaufsliste:
- Österreichisches Bier: Gösser, Ottakringer, Puntigamer, Stiegl oder Zipfer, die sind alle gar nicht so schlecht;
- als Schnaps vorzugsweise Zwetschganer;
- irgendwas von Thomas Bernhard, am besten antiquarisch oder der vergilbte Suhrkamp-Bestand aus der Stadtbibliothek, der schon seit zwanzig Jahren von der Abschreibung bedroht ist, aber seine vorgesehene Anzahl von Ausleihen nie erreicht. Jedenfalls sollte das Buch nicht mehr gekostet haben als eine Flasche Gösser.
Saufspiele zu zweit:
- Apostokese (Kenn-ich-gar-nicht, Home-Version):Wenn ein Fremdwort vorkommt, das der andere nicht kennt, muss er einen Schnaps kippen. Wenn es ein deutsches Wort ist: zwei. — Einkaufsliste:
- ehrbarer deutscher Schnaps: Doornkaat, Jägermeister o.ä. Heißer Sauftipp: Racke rauchzart;
- für die schnelle toxische Wirkung am besten das BGB. Mehr Lesespaß machen Philosphen des 20. Jahrhunderts. Eine spielerische Gelegenheit, endlich mal die Dialektik der Aufklärung oder was Feines von Wittgenstein durchzuackern. Dem Spielzweck dient, aber ideologisch abzulehnen ist Heidegger. Heißer Lesetipp: Theodor W. Adorno: Minima Moralia, 1951. Überraschend ergiebig ist Ephraim Kishon;
- zur Kontrolle den Duden und den Wahrig.
- Kenn-ich-gar-nicht, Geländeversion:Jeder schmuggelt eine Flasche Schnaps in eine möglichst große öffentliche Bibliothek oder einen Buchladen. Dann zieht man abwechselnd ein Buch aus dem Regal, das man nicht kennt und sagt (zum Beispiel): „Fifty Shades of Grey kenn ich gar nicht.“ Wenn der andere das Buch kennt, nimmt er einen Zug aus seiner Schnapsflasche. Theoretisch ist das zu mehreren noch lustiger, grenzt dann aber an einen Flashmob. Bitte überall höflich bleiben: In der Stadtbücherei die Bibliothekarin wenigstens pro forma zum Mitspielen einladen, im Buchladen nicht geizig sein. — Einkaufsliste:
- Schnaps. Empfohlen wird Tullamore Dew, weil die Flasche flach und handlich ist und sich deshalb schnell hervorziehen und wieder körpernah und bruchsicher verstauen lässt;
- noch keine Bücher, weil man die ja erst während des Spiels erstehen will.
- Kohlhaasen:Jeder liest abwechselnd einen Satz aus Michael Kohlhaas, und zwar ohne Luft zu holen. Wer vor einem Punkt, Frage- oder Ausrufezeichen Luft holt, muss einen Schnaps kippen. — Einkaufsliste:
- Brandenburger Obstbrand von Streuobstwiesen. Irgendein Obstler tut’s auch;
- das Gesamtwerk von Kleist ist gut erreichbar. Gedruckte Einzelausgaben, meistens die gelben Reclamheftchen, sind gerne noch aus der Schulzeit übrig. Der Kohlhaas reicht für ein feuchtes Wochenende; um schnell etwas auszuknobeln, eignet sich besser Das Bettelweib von Locarno (3 Seiten).
Saufspiele zu mehreren (ab 3 Mitspielern):
- Glasglöckeln:Jeder liest der Reihe nach einen Satz aus Die Glasglocke vor. Wer anfängt zu weinen, wird sofort von jeglicher Alkoholzufuhr abgeschnitten. Sobald der zweite anfängt, können Gruppenumarmungen und sachtes Schaukeln aufgenommen werden. — Einkaufsliste:
- Weiche Mädchen-Alkoholika: Aperol, Beerenwein, Pfefferminzlikör o.ä.;
- für die vorzeitigen Verlierer Mädchentee: Jasmin, Lavendel, Wohlfühl o.ä.;
- ein Exemplar Sylvia Plath für alle muss genügen, um nicht unnötig die Verbreitung ihres Werks voranzutreiben. Außerdem verbindet das Weiterreichen.
- Shakes-Bier:Ein Shakespeare-Stück wird mit verteilten Rollen gelesen. Jedesmal wenn eine scherzhafte Anspielung auf Geschlechtskrankheiten, Geschlechterrollen oder geschlechtliche Beziehungen vorkommt, trinkt der Vortragende eine Flasche Bier ex. — Einkaufsliste:
- Ausreichend Sixpacks von irgendeinem englischen Ale, Porter oder Stout, zur Not geht Guinness oder Kilkenny aus Irland. Nehmt 0,33er-Flaschen, es wird rund gehen;
- ein Shakespeare-Stück. Nicht immer bloß Hamlet, Macbeth, Romeo und Julia und die Materialschlacht von Sommernachtstraum — gerne eins von den Königsdramen, die im deutschen Sprachraum kein Mensch kennt, geschweige denn auseinanderhalten kann. Und möglichst nicht die Schlegel-Tieck-Übersetzung, weil die umschreibt, verschlüsselt und entschärft — lieber die letzte von Frank Günther, der erspart einem nichts.
- Sündigen:Aus der Bibel werden rundum zufällig aufgeschlagene Stellen vorgelesen. Sobald eine Sünde vorkommt, muss der jeweils nächste beichten, ob er sie schon einmal begangen hat. Wenn ja, muss er Reue zeigen und sie in Wein ertränken. Das passiert etwa bei jedem zweiten Satz. Vorsicht: In der Bibel zählen auch praktisch alle sexuellen Orientierungen, vorehelicher Körperkontakt, Onanie, Coitus interruptus, die Zugehörigkeit zu einer anderen Glaubensgemeinschaft als dem orthodoxen Judentum sowie Wirkungstrinken als Sünden. Bei Genesis anfangen, später im Neuen Testament wird eher mal etwas vergeben. — Einkaufsliste:
- Alter Wein in neuen Schläuchen, dem Anlass angemessen bitte keinen Fusel unter 4,99 Euro pro Flasche. Sinnig ist fürs Alte Testament einer aus der Bekaa-Ebene im Libanon, fürs Neue einer von den Golanhöhen: beides sehr geschichtsträchtig, sehr gut und sehr teuer. Als Kompromiss den Syrah vom Penny (2,49 Euro) und Teile der Ersparnis für Amnesty spenden;
- eine Luther-Version vor 1912.
Bilder: Francine van Hove via Kai Fine Art.
Kowtow.—Forsooth!—Thinkst thou?—Odds bodkins!—We trou‘! (Start quoting him now.)
Update zu Der Drang zum Sturm und
Sophokles’ Bruder ab orbe Britannis:
Wir feiern am 23. April den 400. Todestag von William Shakespeare, obwohl wir Heutigen in der Lage sind, bis zu den Fußnoten der weltumspannenden Wikipedia hinunterzuscrollen:
Todesdatum nach dem während der gesamten Lebenszeit Shakespeares in England geltenden julianischen Kalender (23. April 1616); nach dem in den katholischen Ländern 1584, in England aber erst 1752 eingeführten gregorianischen Kalender ist der Dichter am 3. Mai 1616 gestorben. Dadurch hat er das gleiche Todesdatum wie der spanische Nationaldichter Cervantes, obwohl er ihn um zehn Tage überlebt hat.
Dennoch werden wir uns den Feierlichkeiten nicht aus lauter katholischer Besserwisserei verschließen.
Dafür bietet sich zu solchen Jubiläen die Pflicht zur „Neuentdeckung“ und der Erforschung dessen, was uns „der Barde“ denn „heute noch zu sagen hat“ (ja, wirklich, es ist eine Pflicht, die sich bietet, nicht aufdrängt) — was offizielle Subjekte der Kulturpflege halt so sagen müssen.
Eine unschlagbare Gelegenheit zur Besserwisserei ist die tätige und käuflich recht günstig erwerbliche Erkenntnis, dass die Schlegel und Tieck zwar die älteste (1789 bis 1833) bis heute grassierende, aber keineswegs die erste deutsche Shakespeare-Übersetzung war. Das erste systematisch auf eine gültige Übertragung von Shakespeares Gesamtwerk angelegte Projekt wurde vielmehr von Wieland ins Werk gesetzt: 1762 bis 1766 schaffte Wieland 22 „Theatralische Werke“, davon nur Ein St. Johannis Nachts-Traum in Versform, den Rest in Prosa. Der Sturm oder Der erstaunliche Schiffbruch inszenierte er schon 1761 fürs Komödienhaus in der Schlachtmetzig in der Viehmarktstraße 8 zu Biberach an der Riß — was als erste deutsche Shakespeare-Aufführung überhaupt gilt.
1775 bis 1777 wurden die von Wieland vernachlässigten Dramen von Johann Joachim Eschenburg vervollständigt, das Ergebnis dieser zeitversetzten Gemeinschaftsarbeit heißt Wieland-Eschenburg-Übersetzung.
Wieland beförderte durch Vermittlung seines Freundes Johann Jakob Bodmer seine Übersetzungen bei Orell, Gessner, Füssli & Comp. in Zürich ab 1762 zum Druck (worin sich eine ganz andere Auffassung vom Veröffentlichen ausdrückt als in dem heutigen „einen Verlag suchen“, stimmt’s?), weshalb ihre Gesamtheit als „erste Zürcher Ausgabe“ läuft. Neu veröffentlicht wurden sie als Einzelausgaben 1993 vom verdienstreichen Haffmans Verlag, ebenfalls in Zürich und unter einem Herrn Bodmer, weshalb ihre Gesamtheit als „zweite Zürcher Ausgabe“ läuft. Diese wiederum ging nach dem Konkurs 2001 des Haffmans Verlags in einem Band zu Zweitausendeins. — Letztere Ausführung geht vor allem raus an Karl, der behauptet, es habe schon eine „Züricher Übersetzung“ von Shakespeare, vollständig und ungefähr 1722, jedenfalls aber vor und unabhängig von Wieland stattgefunden. — Nein, hat sie nicht. Einzelne fliegende Schauspielertruppen werden damit angefangen haben, aber das ist wohl ein Verhältnis wie das einzelner eingedeutschter Bibelstellen ab dem Hochmittelalter zur Lutherbibel. Die vier 0,5er-Dosen Guinness werden nächstes Mal doch wieder acht bis 16 Adelskrone.
Der Leser, der weder Wieland, Eschenburg, Schlegel, Tieck noch gar den Karl persönlich kennt, ersieht hieraus den Wert der Besserwisserei anhand solcher abgelegenen Studienratsausgaben; die Penny-Plörre Adelskrone ist nämlich gar nicht so schlecht. Stellt sich zuletzt die Frage:
——— N. N.:
Warum Shakespeare lesen?
Rückentext auf: William Shakespeare: Theatralische Werke in einem Band. Übersetzt von Christoph Martin Wieland. Die zweite Zürcher Ausgabe, im Auftrag der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur nach der ersten Zürcher Ausgabe von 1762 bis 1766 neu herausgegeben von Hans und Johanna Radspieler, Neuausgabe in einem Band, 1. Auflage der einbändigen Ausgabe, Zweitausendeins, Frankurt am Main, Juni 2003:
„Nach Gott hat Shakespeare am meisten geschaffen.“ James Joyce „Wenn ich Shakespeare und die Bibel lese, ist mir der Heilige Geist manchmal lieb, aber ich ziehe Shakespeare vor.“ Alexander Puschkin „Dem Mann verdanken wir das weltliche Evangelium.“ Heinrich Heine „Shakespeare ist das größte Genie, das je existiert hat. Die erste Seite, die ich in ihm las, machte mich auf zeitlebens ihm eigen.“ Johann Wolfgang Goethe „Er ist das Bewußtsein der Welt.“ Gustave Flaubert „Der leidenschaftlichste Dichter der Welt.“ Charles Baudlaire „Shakespeare ist der menschlichste aller großen Künstler.“ Oscar Wilde „Die Größe Shakespeares liegt in seiner Fähigkeit, aus allem nicht nur seine, sondern die Welt zu machen, eine Fähigkeit, die ihn nie verließ, weil sie seine Natur, seine Genialität war.“ Friedrich Dürrenmatt „Shakespeare steht bei der Welt in hohem Ansehn und ist dennoch der größte aller Dichter. Daraus läßt sich erkennen, daß die Wwelt richig urteilt.“ Edgar A. Poe „Auf die geringste von seinen Schönheiten ist ein Stempel gedruckt, welcher gleich der ganzen Welt zuruft: Ich bin Shakespeare!“ Gotthold Ephraim Lessing „Als ich Shakespeare las, fühlte ich mich neu geboren.“ Henri Stendhal „Den Menschen wollte er im Spiegel der Dichtkunst zeigen, nicht moralische Karikaturen; darum erkennt sie ein jeder im Spiegel, und seine Werke leben heute und immerdar.“ Arthur Schopenhauer „Shakespeare wäre in jedem Zeitalter und in jeder Generation erfolgreich gewesen. Lebte er heute, wäre er garantiert Drehbuchschreiber, Filmregisseur, Bühnenautor, Dramaturg und was weiß ich noch alles. Er würde nicht sagen ‚Dieses Mdium taugt nichts‘, sondern er würde es einsetzen und tauglich machen. Und wenn einige Leute seine Werke ‚billig‘ und ‚vulgär‘ nennen würden (und manche sind es tatsächlich), würde er sich einen Dreck drum scheren, denn er wüßte, daß es ohne Vulgarität keinen ganzen Menschen geben kann.“ Raymond Chandler
Darum Shakespeare lesen!
Unter anderen Umständen hätte ein einfaches „Darum“ gereicht“. Vor allem und wie immer ist es unabdingbar: um Mädels zu beeindrucken — was sich gar nicht als erstes aufdrängt und deshalb der oben eingeforderten „Neuentdeckung“ und der Erforschung dessen, was uns „der Barde“ denn „heute noch zu sagen hat“, dient. Hilfestellung dazu haben wir längst erhalten: in den frühen 1980er Jahren, als wir nach dem Rudi Carrell noch aufbleiben und den Spätfilm gucken durften, weil den Vater nach den Lottozahlen das Wort zum Sonntag bis zum Ameisenkrieg schnarchend in die Sofapolster genietet hatte. Da kam nämlich in der Reihe Des Broadways liebstes Kind gerne mal Kiss Me Kate — ein sehr viel nachhaltigeres Erlebnis als das vorausgehende Bad am Samstagabend.
Der Film ist von 1953, nach dem Musical von 1948, und das wiederum nach The Taming of the Shrew von Shakespeare, mutmaßlich von 1594. Text und Musik sind von Cole Porter — wobei gerade in dieser Oberliga des Kulturschaffens so eine Häufung von Kompetenzen selten ist; momentan fallen mir nur Shakespeare, Cole Porter und die üblichen Liedermacher ein. Ein besonderes Meisterstück innerhalb Kiss Me Kate ist das Lied Brush up your Shakespeare, was mir auf dem Sofa neben dem schnarchenden Herrn Vater gar nicht aufgefallen ist. Da hieß der Film auch nur Küß mich, Kätchen! und das Lied Schlag nach bei Shakespeare, was mir alles um 1982 ebenso ferne lag wie das Beeindrucken von Mädels.
Cole Porters Originaltext bringt eine Sprachspielerei in einer hinreißenden Mischung aus jiddisch durchsetztem Gaunerjargon und gebremst verballhornter Hochsprache nach der anderen und scheut sich nicht vor den Anzüglichkeiten, die für ein amerikanisches Filmpublikum von 1953 zensiert werden mussten; Shakespeare hätte — und hat — es nicht anders gemacht. Die Melodie ist einer der echten unschlagbaren Ohrwürmer des 20. Jahrhunderts, die einen ein Stück glücklicher hinterlassen und eine Zeitlang durch die Welt tragen können — wenn man gleich mir nicht zu sehr zum Fremdschämen neigt. Dargeboten wird das Lied in der Filmversion nämlich von Keenan Wynn und James Whitmore als Lippy und Slug, und weil es ein Musical ist, müssen sie dazu steppen. Für uns Unerschrockene bringt Gunther Anderson die Gitarrengriffe zum Mitsingen.
Das reicht zum Feiern eines runden Todestages. Weiter unten noch die Geburtstagsparade, dann kauft der Karl frisches Adelskrone und wir kriegen Cervantes.
——— Cole Porter:
Brush up your Shakespeare
aus: Kiss Me Kate, 1948, Verfilmung 1953, hier unzensierter Text:
The girls today in society
go for classical poetry.
So to win their hearts one must quote with ease
Aeschylus and Euripides.One must know Homer, and believe me, Beau,
Sophocles, also Sappho-ho.
Unless you know Shelley and Keats and Pope,
dainty Debbies will call you a dope.But the poet of them all,
who will start ‚em simply ravin‘,
is the poet people call
The Bard of Stratford-on-Avon.Chorus: Brush up your Shakespeare,
start quoting him now.
Brush up your Shakespeare,
and the women you will wow.Just declaim a few lines from Othella,
and they’ll think you’re a hell of a fella.
If your blonde won’t respond when you flatter ‚er,
tell her what Tony told Cleopatterer.If she fights when her clothes you are mussing:
What are clothes? Much Ado about Nussing!
Brush up your Shakespeare,
and they’ll all kowtow.Chorus.
With the wife of the British ambassida,
try a crack out of Troilus and Cressida.
If she says she won’t buy it or like it,
make her tike it, what’s more As You Like It.If she says your behavior is heinous,
kick her right in the Coriolanus.
Brush up your Shakespeare,
and they’ll all kowtow.Chorus.
If you can’t be a ham and do Hamlet,
they will not give a damn or a damlet.
Just recite an occasional Sonnet,
and your lap’ll have honey upon it.When your baby is pleading for pleasure,
let her sample your Measure for Measure.
Brush up your Shakespeare,
and they’ll all kowtow.—Forsooth!
And they’ll all kowtow,
and they’ll all kowtow.Chorus.
Better mention The Merchant Of Venice,
when her sweet pound o‘ flesh you would menace.
If her virtue, at first, she defends—well,
just remind her that All’s Well That Ends Well.And if still she won’t give you a bonus,
you know what Venus got from Adonis.
Brush up your Shakespeare,
and they’ll all kowtow.—Thinkst thou?
And they’ll all kowtow.—Odds bodkins!
And they’ll all kowtow.Chorus.
If your goil is a Washington Heights dream,
treat the kid to A Midsummer Night’s Dream.
If she then wants an all-by-herself night,
let her rest ev’ry ‚leventh or Twelfth Night.If because of your heat she gets huffy,
simply play on and „Lay on, Macduffy!“
Brush up your Shakespeare,
and they’ll all kowtow.—Forsooth!
And they’ll all kowtow.—Thinkst thou?
And they’ll all kowtow.—We trou‘!
And they’ll all kowtow.
Bilder: Die Vorderseite zur oben zitierten Rückseite von William Shakespeare: Theatralische Werke in einem Band, übersetzt von Christoph Martin Wieland, zweite Zürcher Ausgabe von Hans und Johanna Radspieler, Zweitausendeins 2003, via Tiber Anitquariat Dülmen auf Amazon.de, featuring Laurence Olivier und Vivien Leigh als Romeo und Juliette, 1940;
die älteren Bücher sind das Titelblatt des zweiten Bandes desselben Werks via Zentralbibliothek Zürich: Die erste deutsche Shakespeare-Übersetzung. William Shakespeare Theatralische Werke. Aus dem Engl. übers. von Herrn Wieland Zürich, 1762ff.:
Angeregt durch Bodmer, beginnt Wieland in Zürich auch mit seiner Übertragung von Shakespeares Dramen, die ab 1762 als erste deutsche Shakespeare-Übersetzung bei Orell, Gessner, Füssli & Comp. in Zürich erscheint. [Was ich dem Karl dauernd sag und als Weblog-Eintrag gereicht hätte, aber schon als Tweet zu lang wäre.]
und viaLibri, 17. Oktober 2015;
die Musical-Bilder mit Kathryn „Kate“ Grayson, die ihrem Bierhumpen I Hate Men vorsingt, Ron Randell at the piano playing Cole Porter playing Cole Porter (So in Love) und Ann Miller beim heimischen Vortanzen von Too Darn Hot sind aus Kiss Me, Kate, 1953 via Yvette Can Draw: Tuesday’s Overlooked (or Forgotten) Films: KISS ME, KATE (1953) starring Howard Keel, Kathryn Grayson and Ann Miller, 27. Dezember 2011
und DVDBeaver, und
die Ehrenparade für den fröhlichen Todesjubilar stammt von einem unbekannten Künstler im Stil von Thomas Stothard, eine ehemalige Zuschreibung an Daniel Maclise: Procession of Characters from Shakespeare’s Plays, ca. 1840, Öl auf Holz, 31,1 cm auf 137,8 cm, Yale Center for British Art, Paul Mellon Fund. Es treten auf, v. l. n. r.:
- Margaret of Anjou (1430–1482), queen of England, consort of Henry VI
- Lady Macbeth (character in Macbeth)
- Ophelia (character in Hamlet)
- Maria (character in Twelfth Night)
- Beatrice
- Sir Toby Belch (character in Twelfth Night)
- Hamlet, Prince of Denmark
- Benedick
- Sir John Falstaff
- Malvolio (character in Twelfth Night)
- Katharine (character in The Taming of the Shrew)
- Proteus
- Doll Tearsheet
- Shakespeare, William (1564–1616), playwright and poet
- Othello (character in Othello, the Moor of Venice)
- Valentine
- Launce (character in The Two Gentlemen of Verona)
- Parolles
- Crab
- Titania (character in A Midsummer Night’s Dream)
- Sir Andrew Aguecheek (character in Twelfth Night)
- Celia
- Bottom (character in A Midsummer Night’s Dream)
- Rosalind (character in As You Like It)
- Juliet (character in Romeo and Juliet)
- Romeo (character in Romeo and Juliet)
- Desdemona (character in Othello)
Annähernd in Originalgröße ist die Parade wiedergegeben auf Tumblr, entdeckt wird sie allerdings schon im englischen Wiki-Artikel zu Shakespeare, weil ja wir Heutigen, wie eingangs erwähnt, in der Lage sind, ziemlich weit runterzuscrollen.
Bonus Tracks: I Hate Men, So in Love und Too Darn Hot, woher wohl. Anspieltipp ist letzteres: Ann Miller schlägt sich doch recht wacker bei ihrem Vortanzen im Wohnzimmer. Außerdem werden solche Pin-up-Schönheiten heute gar nicht mehr so hergestellt, nicht mal für Shakespeare-Dramen.
Welcome, proud Mary
Update for Fräulein Rosa Martin aus Nürnberg (18) and Candida Terpin:
——— Sir Walter Scott:
Proud Maisie
from: The Heart of Midlothian, 1818:
Proud Maisie is in the wood,
Walking so early;
Sweet Robin sits on the bush,
Singing so rarely.‚Tell me, thou bonny bird,
When shall I marry me?’—
‚When six braw gentlemen
Kirkward shall carry ye.‘‚Who makes the bridal bed,
Birdie, say truly?’—
‘The grey-headed sexton
That delves the grave duly.‚The glow-worm o’er grave and stone
Shall light thee steady;
The owl from the steeple sing,—
„Welcome, proud lady!“‚
Image: Frederick Sandys: Proud Maisie, 1868, pencil and crayon on paper, Victoria and Albert Museum, London:
Sandys often returned to the subject of a woman biting a lock of curling hair.
1902, black chalks on wove paper, laid down on cardboard, 39.2 cm x 33.4 cm, National Gallery of Canada:
This drawing is one of a series [of at least 11 versions, made between 1867 and 1904] representing the artist’s mistress in the pose of a brooding „femme fatale“. The title, deriving from a poem by Sir Walter Scott, was a later addition, and the image is less an illustration than the artist’s giving visual expression to his personal and provocative obsession with this individual woman.
Bonus track: Creedence Clearwater Revival: Proud Mary from: Bayou Country, 1969.
Nachtstück 0004
Update eher zum Nachtstück 0002 denn zum Nachtstück 0003:
Wir sind hier ein Habe-nun-Ach, kein Warte-nur-balde.
Gegeben zu Munichen, in den frühen Morgenstunden am ersten Sonntage nach Ostern MMXVI.
Bild: Pieter Frans Christiaan „Pyke“ Koch: Female Sleepwalker Resting, 1971, Öl auf Leinwand, 45 x 75 cm, Verbleib unbekannt.
Neue Lieblingsmusik: Heinrich Ignaz Franz Biber: Die 16 Mysteriensonaten (Rosenkranzsonaten), zwischen 1678 und 1687: Verkündigung, Ensemble Ars Revalia live. Empfohlene Einspielung ist aber die mit Bell’Arte Salzburg unter Annegret Siedel, 2013, und ich hab bald Geburtstag.
Babes With Guns
Update for Schwatzen nach der Welt Gebrauch,
Her Father Didn’t Like Me Anyway (Das Liebesleben der Hyäne),
Ad defensionem Lolitae,
and another one for Schlachtens:
Was darf die Satire?
Alles.
Kurt Tucholsky, German pacifist,
in: Berliner Tageblatt Nr. 36, January 27, 1919; English full text.
——— James Thurber:
The Little Girl and the Wolf
from: Fables for Our Time, in: The New Yorker, January 21, 1939:
One afternoon a big wolf waited in a dark forest for a little girl to come along carrying a basket of food to her grandmother. Finally a little girl did come along and she was carrying a basket of food. „Are you carrying that basket to your grandmother?“ asked the wolf. The little girl said yes, she was. So the wolf asked her where her grandmother lived and the little girl told him and he disappeared into the wood.
When the little girl opened the door of her grandmother’s house she saw that there was somebody in bed with a nightcap and nightgown on. She had approached no nearer than twenty-five feet from the bed when she saw that it was not her grandmother but the wolf, for even in a nightcap a wolf does not look any more like your grandmother than the Metro-Goldwyn lion looks like Calvin Coolidge. So the little girl took an automatic out of her basket and shot the wolf dead.
Moral: It is not so easy to fool little girls nowadays as it used to be.
I am nor going to comment on this. Only that the honorable National Rifle Association in their Family department are taking it serious now. Totally to be on the safe side, in a perfectly responsible way, of course.
——— Amelia Hamilton:
Little Red Riding Hood (Has a Gun)
for NRA Family, Thursday, January 14, 2016:
Editor’s Note: Most of us probably grew up having fairy tales read to us as we drifted off to sleep. But how many times have you thought back and realized just how, well, grim some of them are? Did any of them ever make your rest a little bit uneasy? Have you ever wondered what those same fairy tales might sound like if the hapless Red Riding Hoods, Hansels and Gretels had been taught about gun safety and how to use firearms? The author of this piece, Amelia Hamilton has—and NRA Family is proud to announce that we’ve partnered with the author to present her twist on those classic tales. We hope you and your children enjoy this first installment!
Once upon a time, there was a young lady who lived with her parents at the edge of a wood. Her mother made her a riding cloak of red velvet, which she wore all winter long, so the people in her village called her Little Red Riding Hood.
One New Year’s day, Red awoke to learn that her grandmother wasn’t feeling well. She and her mother put together a basket of food to bring through the woods to her cottage, which lay on the other side.
Red loved the woods, and was happy to walk through them. Usually, there would only be the sunlight and the squirrels, but there was a dark side to the wood. There were shadows, there were beasts, and there could be danger. One birthday not long ago, Red was given her very own rifle and lessons on how to use it—just in case—to be sure that she would always be safe. So, with a kiss from her mother, rifle over her shoulder and a basket for her Grandmother in her hands, Red took a deep breath and entered the woods.
With a shiver, she burrowed into her cloak, her breath making clouds in the frozen air. Deep into the woods Red went, playing a game with herself to see how many animal footprints she could recognize in the snow. „Deer,“ she quietly said to herself, „squirrel.“ She turned as another set of footprints caught her eye, and gasped. Those footprints cast in snow were undeniably the tracks of a wolf. They were fresh, so Red knew the wolf couldn’t have gotten far. Red felt the reassuring weight of the rifle on her shoulder and continued down the path, scanning the trees, knowing that their shadows could provide a hiding place. She continued down the path step by cautious step until she saw him. Their eyes met. Red had known he was there but, seeing the glint in his eye and his terrible smile, her heart skipped a beat. This was the biggest, baddest wolf Red had ever seen. His wolfish smile disappeared for a moment when his eyes fell on her rifle. He stayed in the shelter of the trees as he called out to her.
„Hello there,“ he tried to sound friendly, but Red knew that this wolf could not be trusted. She responded with a polite „hello,“ and kept on her way, staying aware of his location, but never meeting his eyes.
„Where are you going all alone?“ The wolf tried to keep her talking, tried to convince her he was a friendly wolf, tried to get this young girl within the range of his snapping jaws.
„I don’t talk to strangers,“ Red replied, never straying from her path.
The wolf followed along, staying in the shelter of the trees, trying to get Red to respond. As she grew increasingly uncomfortable, she shifted her rifle so that it was in her hands and at the ready. The wolf became frightened and ran away.
As the time passed in the woods, Red began to relax, but stayed aware. She stopped in her favorite meadow to rest, where she took a long drink of water and wove together evergreen boughs to bring a winter bouquet to her grandmother. When she felt refreshed, Red continued down her snowy path.
While Red was resting in the forest meadow, her Grandmother was surprised by a knock at the door. Red must have gotten through the forest very quickly, she thought. But, when she opened the door, she found herself face to face with a wolf. The very Wolf that Red had met in the woods.
Grandma had heard of this wolf before; the hunters had spoken of him.
This was not just any wolf.
This was the most horrible wolf in the forest.
This was The Big Bad Wolf.
Taking Grandmother by surprise, the wolf easily pushed past her and into her cottage. Grandmother turned so she was face-to-face with the wolf inside her cottage.
„What big eyes you have,“ Grandma gasped as she backed away.
„The better to see you with,“ replied the wolf.
„What big ears you have,“ She turned, with her back to the door.
„The better to hear you with,“ the wolf said, coming ever closer.
„What big teeth you have!“ Grandma said, as his fierce jaws came near.
„The better to eat you with!“ the wolf threatened.
The wolf leaned in, jaws open wide, then stopped suddenly. Those big ears heard the unmistakable sound of a shotgun’s safety being clicked off. Those big eyes looked down and saw that grandma had a scattergun aimed right at him. He realized that Grandmother hadn’t been backing away from him; she had been moving towards her shotgun to protect herself and her home.
„I don’t think I’ll be eaten today,“ said Grandma, „and you won’t be eating anyone again.“ Grandma kept her gun trained on the wolf, who was too scared to move. Before long, he heard a familiar voice call „Grandmother, I’m here!“ Red peeked her head in the door. The wolf couldn’t believe his luck—he had come across two capable ladies in the same day, and they were related! Oh, how he hated when families learned how to protect themselves.
Red was as surprised as the wolf, for she had not thought she would see him again, and certainly not at her Grandmother’s house. „Grandmother!“ she cried, „Are you all right?“
„Of course, dear,“ Grandma replied, soothing her granddaughter, „Now, let’s get this wolf tied up.“
Red worked quickly, tying the wolf so that he could not harm them. As they finished their work, they heard the call of a huntsman outside. He had followed the tracks of the big bad wolf to Grandmother’s door, and had thought she might need to be rescued. Looking beyond Red into the cottage, he saw that they had already rescued themselves. The huntsman took the wolf away, leaving Red and her grandmother alone at last. They embraced, hugging each other tightly, relieved that the wolf was gone.
As they slowly began to feel calm, Red got her grandmother chicken soup and a cup of tea. They sat in companionable silence, happy in the security that comes with knowing they could defend themselves. That New Year’s day, Red and her Grandmother had enough excitement to last the year through.
And they all lived safely ever after (except the wolf, but that is a story for another day).
About the author: Amelia Hamilton, a conservative blogger and author of the Growing Patriots series of children’s books, is a lifelong writer and patriot. She has a master’s degree in both English and 18th-century history from the University of St. Andrews in Scotland, and a postgraduate diploma in fine and decorative arts from Christie’s London. Her labrador, Virgil, can usually be found at her side. You can visit her website here.
Illustration by Amy Hulse, Studio Coronado.
Get ready for the fairy tales about
- Kip Kinkel., aged 15 in 1998, from Springfield, Oregon, who first shot his parents at home with Daddy’s gun, then drove to his High school to shoot two and wound 23 schoolmates;
- Dylan Klebold and Eric Harris, aged 17 and 18 in 1999, who shot 12 youths and a teacher and then themselves at their High school in Littleton, Colorado;
- Adam Lanza, aged 20 in 2012, who scored 28 people including himself, at Sandy Hook Elementary School in Newtown, Connecticut;
- young Mr. Gilt, aged 4 in 2016, from Putnam, Florida, who shot his Mummy Jamie, an enthusiastic gun rights advocate, in the back with her .45, and driving him home in her pick-up truck from target shoot training;
- cont. ad lib.
Hold on, these are no fairy tales? Okay, then leave it to Ms. Hamiltons re-told Hansel and Gretel (Have Guns), published one week after the Putnam County Kindergarten Mummy Shooting. Totally to be on the safe side, in a perfectly responsible way, of course.
Images: Greg Pollowitz: My, what a big center mass you have, wolf, January 14, 2016;
Amy Hulse for Studio Coronado;
Amelia Hammy: Red Riding Hood would have been a lot safer if she’d been carrying, March 26, 2016;
Amelia Hamilton: Hi. I’m Amelia. Policy. Education. Politics. Culture.
Soundtrack: Mrs. Greenbird: Shooting Stars & Fairy Tales, 2012 (pretentious hipster quatsch, but the guy has a beautiful dobro).
Bonus Track: Inside Edition: Gun Advocate Mom Gets Shot By Her 4-Year-Old Son, March 9, 2016.